Maikäferjahr 2022?

aktuell, 26.04.2022

Esel gegen eine drohende Plage.

"Ist's im Mai recht kalt und naß, haben die Maikäfer wenig Spaß." Beruft man sich auf  diese alte Bauernregel, müsste der kommende Monat der Knaller werden! Warum? Mancherorts fürchtet man hierzulande eine Maikäferplage; in Griesheim (Hessen) werden sogar Esel einsetzt, um der drohenden Plage präventiv Einhalt zu gebieten: Die Esel sollen das Gras der Waldböden vertilgen und so den den Käferlarven (Engerlinge) die Ruhestätte von Beginn an nehmen.

Der Maikäfer gehört zur Familie der Blatthornkäfer und gräbt sich, wie der Name schon sagt, nach seiner Metamorphose im April und Mai aus dem Boden aus. Im Mai und Juni ernähren sie sich dann hauptsächlich von den Blättern von Laubbäumen, in großer Zahl können sie ganze Bäume kahlfressen. Der Flug von Baum zu Baum geschieht dabei in einer behäbigen Geschwindigkeit: Mit rund 8 km/h ist der Maikäfer unterwegs, andere Insekten erreichen Geschwindkeiten um 50 km/h!

Bild: Achim Otto

Das geschlechtsreife Insekt lebt dabei nur vier bis sechs Wochen lang - das Weibchen stirbt nach der Eiablage, das Männchen  bereits unmittelbar nach der Begattung. Bevorzugt in weiche Humusböden erfolgt die Eiablage durch das Weibchen - bis zu 100 Eier können dabei eingebracht werden. Die Larven schlüpfen dann nach vier bis sechs Wochen. 

Aufgrund einer Zykluszeit von drei bis vier, in kühleren Gebieten sogar fünf Jahren, gab es vor allem früher "Maikäferjahre", in denen der Schädling in riesigen Schwärmen sein Unwesen trieb. Im Jahr 1911 etwa wurden allein in der Rheinpfalz 22 Millionen Käfer eingesammelt, um der Plage Herr zu werden. Mit der modernen Landwirschaft, dem Einsatz von Insektiziden und einer massiven Ausrottung zwischen den 1950er- und 1970er-Jahren sind Maikäferplagen zwar deutlich seltener geworden, alle 30 bis 45 Jahre kommt es jedoch immer wieder zu Massenvermehrungen. Warum dies so ist, bleibt bislang ein Rätsel.  

 

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